Coronabedingt war der Greizer Immobilienmakler Jan Popp von einem sehr ruhigen Jubiläum ausgegangen. Doch sein Team, zu dem fünf Mitarbeiter gehören, hatte da andere Pläne. Zwar musste auf die Party zum 30-Jährigen verzichtet werden, was aber nicht bedeutet, dass es keine Gratulationen gegeben hat. „Meine Leute haben einen großen Aufwand betrieben, Kunden angeschrieben und um Glückwunschvideos gebeten“, erzählt der sichtlich gerührte Firmenchef.
Auf diese Weise kamen Grüße nicht nur aus der Region, sondern unter anderem auch aus Spanien und Nigeria zu ihm.
Der gelernte Tischler ist in der Wendezeit gefragt worden, ob er nebenberuflich Versicherungen verkaufen will. „Besagte Firma aus Nürnberg hat auch in Immobilien gemacht. Und da habe ich schnell gemerkt, dass das genau mein Ding ist“, erinnert sich der 57-Jährige.
Am 1. Dezember 1991 machte er sich selbstständig, bis zum Jahr 1994 blieb er Einzelkämpfer. „Meinen ersten Computer habe ich auf Kredit gekauft, einen 286-er“, erzählt Jan Popp schmunzelnd. Ausgedruckt wurden die Dokumente mit Hilfe eines Nadeldruckers.
Abenteuerlich ging es weiter. Nach dem Umzug in die August-Bebel-Straße hatte der Unternehmer über Monate kein Telefon. „Da habe ich mir ein Handy geleast. Zwei D-Mark pro Minute musste ich damals bezahlen“, so Popp. Schließlich folgte der Umzug in die Poststraße, jetzt ist der Sitz der Firma in der Thomasstraße.
Über die Jahre hat sich viel verändert. „Früher hat es ein paar Tage gedauert, bis die Kunden ihre Unterlagen auf dem Tisch hatten. Heute geht das innerhalb von Sekunden“, sagt er. Jan Popp sei in puncto Technik immer mit der Zeit gegangen, „darauf habe ich Wert gelegt“. Aktuell steht die Anschaffung eines neuen Programms an.
Der Greizer liebt seinen Job, „es heißt, ich sei nicht mit meiner Frau verheiratet, sondern mit meinem Beruf“, erzählt Popp lachend. Und obwohl es Rückschläge gegeben hat, sei er jeden Tag gern auf Arbeit gegangen.
Die Immobilien, gerade in Greiz mit dem historisch interessanten Bestand, haben ihn immer fasziniert. „Jedes Gebäude hat eine Geschichte.“ Das treffe ebenso auf die Menschen und deren Beweggründe zu, ein Haus zu kaufen oder zu verkaufen, so Jan Popp. Viele Schicksale hätten ihn sehr bewegt.
Die größte Freude für ihn sei gewesen, als seine Tochter Sara ihm sagte, dass sie sich vorstellen könnte, in seine Fußstapfen zu treten. Seit 2016 arbeitet sie in der Firma, für die sie schon im Kindergarten Werbeplakate gebastelt hat, um zu „helfen“. Perspektivisch wird sie das Unternehmen übernehmen.